Das Störfeld
sind überall im Körper vernetzt.
Trotz Anwendung aller lokalen Maßnahmen kommt es vor, dass sich kein therapeutischer Erfolg einstellt.
In einer solchen Situation fand sich 1940 auch Ferdinand Huneke, der „Erfinder“ der Neuraltherapie
Eine Patientin mit massiven Schulterschmerzen hatte sich von ihm nach der bis dahin bekannten Segmenttherapie behandeln lassen. Auch die operative Entfernung von vereiterten Zahnwurzeln und der chronisch entzündeten Mandeln hatte nicht den erwünschten Erfolg gebracht.
Dazu muss man die zu dieser Zeit herrschende Lehrmeinung bedenken. Nach dieser Vorstellung sollten von Eiterherden Bakterienteilchen und Giftstoffe über die Blutbahn streuen und in anderen Organen oder Gelenken Krankheiten hervorrufen können. Diese Fokustheorie hatte jahrelang dazu geführt, dass vielen Menschen meist ohne Nutzen Zähne gezogen worden sind.
Die besagte Patientin beklagte Wochen nach der erfolglosen Schulterbehandlung Entzündungserscheinungen an einer alten Narbe am Unterschenkel. Diese war ursprünglich nach einer Knochenhautentzündung entstanden. Die Ärzte in ihrem Heimatort Breslau hatten ihr eine Amputation des Unterschenkels empfohlen, um auch diesen möglicherweise streuenden Eiterherd auszuschalten. So kam sie noch einmal zu Dr. Huneke mit der Bitte, ihr wenigstens die Amputation zu ersparen und die Narbe zur Abheilung zu bringen.
Noch während des Unterspritzens der Unterschenkelnarbe geschah etwas Unglaubliches:
die seit Monaten bestehenden massiven Schulterschmerzen waren in derselben Sekunde verschwunden.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin wurde ein Sekundenphänomen beobachtet und beschrieben.
In der Folgezeit konnte immer wieder gezeigt werden, dass ein Unterspritzen von Narben oder ehemals entzündeten Organgebieten eine heilende Fernwirkung in ganz anderen Regionen des Körpers auslösen kann. Die früher aufgestellte Theorie der Streuwirkung von Eiterherden war mit diesem Huneke-Phänomen nicht in Einklang zu bringen und hätte eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt aufge-geben werden müssen.
In der Folgezeit wurde immer deutlicher, dass das vegetative Nervensystem mit seinen im ganzen Körper weit verzweigten Fasern eine zentrale Rolle spielt. Hier werden alle Steuerungen von Funktionsabläufen geregelt und koordiniert.
Entzündungen, ob frisch, wieder aufgeflackert oder scheinbar abgeheilt können als Störfelder dieses System stark beeinträchtigen und Fehlfunktionen, erhöhten Verschleiß oder Krankheiten verursachen.
Ein für das bessere Verständnis gerne erzählter Vergleich: Wenn eine Lampe flackert, sucht man zunächst den Fehler in der Glühbirne. Wenn der Austausch gegen eine neue Birne keinen Erfolg zeigt, muss man den Fehler im elektrischen Leitungssystem suchen. Mangelhafte Kontakte in der Lampe, im Schalter an der Wand, in der Sicherung oder in der Zuleitung zum Haus sind mögliche Störfelder. Dabei ist es nicht entscheidend, wie lange beispielsweise ein Schalter schon defekt ist, sondern nur, dass er jetzt eine Störung hervorruft. Nur die Wiederherstellung des Schalters kann in diesem Fall das Flackern beheben. Alle Maßnahmen in anderen Bereichen des Systems müssen ergebnislos bleiben.
Störfelder können überall im Körper auftreten. Erfahrungsgemäß gibt es die meisten im Kopfbereich, weil hier das vegetative Nervensystem durch Hirnnerven seine meisten Fasern hat.
So sind sehr häufig die
- Mandeln oder die Narben nach deren Operation, die
- Zähne oder die Lücken nach deren Entfernung, die
- Nasennebenhöhlen und die
- Ohren als Störfelder verantwortlich für die viel-fältigen Krankheiten im gesamten Organismus.
Da das Auffinden solcher Störfelder manchmal sehr schwierig und zeitraubend ist, kommt es wesentlich auf die Mitarbeit des Patienten an. Er sollte zu Beginn der Behandlung eine exakte Auflistung seiner Krankengeschichte und aller Narben am Körper erstellen.
Da das vegetative Nervensystem unsere Brücke von Soma zu Psyche ist, bediene ich mich zusätzlich in meiner Praxis einiger Methoden zum besseren Auffinden von Störfeldern. Z. B. kommt die
Kinesiologie
mit einem Muskeltest zur Anwendung. Hierbei wird eine Schwächung des vegetativen Nervensystems über eine erkennbare Schwäche eines zuvor starken Muskels herausgefunden.