Im Frühling=>Prägnantes zur Neuraltherapie

Neuraltherapie

ist eine

Regulationstherapie

Gestörte, kranke, beeinträchtigte Strukturen werden mit gezielten Procain-Injektionen so angeregt, dass wieder eine intakte Funktion vorhanden ist.

Es wird behandelt:

  • im  Segment
  • den Narben
  • am übergeordnetem Segment,
  • den Ganglien und Hirnnerven oder
  • am  Störfeld

Das Behandlungssubstrat und der Zielort für die Neuraltherapie ist das autonome, das vegetative Nervensystem. Es ist fein verzweigt überall im Körper vorhanden. Nur Haare, Nägel, Knorpel und Zähne sind ausgespart. Die Fasern verlaufen größtenteils in der Wand  arterieller Gefäße.

Der Zugang zum vegetativen Nervensystem wird über jegliche arteriell durchblutete Gewebe erreicht.

Stellt man sich den Organismus nicht aus einzelnen Organen zusammengesetzt vor, sondern betrachtet man ihn als eine Ganzheit, in der die Organe „schwimmen“, wird anschaulich, dass alle Organe im vegetativen Geflecht eingebettet und miteinander vernetzt sind.

Das medizinisch ganzheitliche Denken hat hierfür mit dem System der Grundregulation eine funktionell-morphologische Grundlage.  Das Grundsystem nach Pischinger

Jede Zelle ist von einem strukturierten Extrazellulärraum umgeben: der Grundsubstanz, eine durch Proteoglykane und Strukturglykoproteine gitterförmig vernetzte Matrix. Die vegetativen Nervenfasern enden in der Grundsubstanz die über die Kapillaren an das ZNS und an das Hormonsystem angeschlossen ist. Im Gehirnstamm werden beide Systeme verschaltet. In den Maschen der Matrix befinden sich reaktive Stoffwechselmoleküle, welche die Feinabstimmung aller Informationsschritte übernehmen.

Im Falle einer Erkrankung werden die „schlechten“ Informationen aus  der Grundsubstanz, durch  Procain über die vegetativen Axone in „gute“, d.h. normale Informationen umgewandelt.

Vereinfacht  kann man die Procainwirkung an den Zellen des Grundsystems wie folgt darstellen: Kranke Zellen haben ein erniedrigtes Membranruhepotential (MRP).Ein kleiner Reiz mit Procain genügt, um die Zellen zu depolarisieren. In der Anästhesiephase ist die Zelle hyperpolarisiert, empfindungslos und der Zell-stoffwechsel wird durch Aktivierung der Atmungsketten so gesteigert, dass die Zelle Stoffwechselschlacken und Toxine ausleiten kann. Anschließend fällt das MRP nicht auf den „kranken“ Ausgangswert zurück, sondern die Zelle stabilisiert sich auf den Normalwert, dem gesunden MRP. Abb.3

Über die Anatomie ist es wichtig zu wissen, dass das vegetative Nervensystem an einigen Strukturen besonders intensiv vertreten ist: in der Haut (Headsche Zonen), am Periost, an serösen Häuten wie Pleura und Peritoneum, in der Adventitia der Gefäße, im Magen-Darm-Trakt (von Epipharynx bis zum Anus) und an Gelenkkapseln, Sehnenansätzen, Faszien und Muskeln.

Zur weiteren Erklärung der Neuraltherapie wird das sog. neuraltherapeutische Segment benutzt.

Die Neurophysiologie zeigt, dass Reize von einer Struktur zur anderen in beide Richtungen verlaufen können. Die Bahn geht über den Grenzstrang, das Spinalganglion, die Spinalwurzel und das Hinterhorn. Auf  Wirbelmarksebene finden Verschaltungen auch nach contralateral statt, nach cranial und/oder distal über mehrere WS-Segmente, und es erfolgt eine Information ans Cerebrum als Zustandswahrnehmung.

Abb. 5 zeigt die Verknüpfung über mehrere Segmente auf Wirbelmarks-Ebene. Die Zostererkrankung kann das gut demonstrieren. Diese Viruserkrankung sitzt in Nervenzellen und tritt mit ihren Effloreszenzen segmental- radiculär auf. Doch oft finden sich aberrierende Bläschen in den Zonen der benachbarten Nerven. Hier einige Beispiele:

  • Wenn Sie sich in die Haut kneifen, kann ein Muskel dort reflektorisch zucken und es tut weh.
  •  Legen Sie Eis auf die Haut, kann es Sie auch  fernab schauern.
  • Oder legen Sie sich einen feucht warmen Umschlag auf den rechten Oberbauch und Ihre Leber wird über diesen cutivisceralen Reflexwege besser durchblutet.

Treffen Reize auf beliebige Stellen des Körpers, d.h. auf Anteile des vegetativen Nervensystems, sind diese Reize als Information sogleich im Gesamtsystem vorhanden, werden ohne weitere Auswirkungen registriert oder können sich bei „vorgereizter“ Situation negativ bemerkbar machen. Das Fass ist voll! An einer individuellen Schwachstelle kann eine Störung auftreten.

Der gesunde Mensch ist reguliert, d.h. Reize und Einflüsse jeder Art werden angemessen beantwortet. Ein Schnupfen heilt in sieben Tagen, eine Narbe heilt reibungslos in angemessener Zeit, ein Knochen wächst zusammen, ein Ärger wird wahrgenommen und geäußert ect.

Der kranke Mensch ist nicht mehr reguliert. Reize wurden nicht adäquat verarbeitet, sondern es fanden Fehlschaltungen über das Gehirn zu anderen Strukturen statt, und ein Organ oder ein Körperteil macht sich störend bemerkbar in Form von Schmerzen oder einer Funktionsstörung.

Der Neuraltherapeut nutzt die anamnestischen Angaben und behandelt eine, mehrere oder alle ehemals leidenden Bereiche. Damit verbessert sich die Funktion und das Fass „leert“ sich. Der Patient wird wieder adäquat regulationsfähig.

Dass dieser Vorgang stattfinden kann, liegt u. a. an dem weit verbreiteten Vorkommen von Relais-Zellen. Relaiszellen sind Nervenschaltzellen. Sie finden sich in Hirnkernen, Rückenmarkskernen, in den Ganglien und besonders im gesamten Magen-Darmtrakt. 

Es finden Kopplungen über diese Relaiszellen statt. Reize können durch diese potenten Zellen von Soma zu Soma oder sogar vom Soma zur Psyche verschaltet werden. Zum Beispiel ist das „Muffensausen“ ein Angstergebnis der Damm-Muskulatur. Der Analring pumpt vor Angst unwillkürlich. Diese Verschaltung erfolgt über das vegetativen Geflecht des Darmes, den Plexus Auerbach und Meißner.

Auch bei feuchten Händen auf dem Zahnarztstuhl wird eine Emotion auf eine Körperfunktion geleitet.

Entwicklungsgeschichtlich liegt die Rathkesche Tasche, das ist die pars pharyngea der Hypophyse, direkt unter der Pharynxschleimhaut und vermittelt bei Irritationen im Mund leicht Reaktionen aus den vegetativen Schweißsekretionkernen des Hypothalamus. Als Bursa pharyngea persistiert die Zone oft im Epipharynx.

Der Zahnarzt hat den wichtigsten Teil des Menschen bei seiner Tätigkeit im Visier!: Den Kopf.

Es ist ein Erfahrungswissen der Neuraltherapeuten, dass der Kopf in 70-80% der Fälle als Störfeldsitz für etwaige Krankheiten des Körpers in Frage kommt.

Warum der Kopf?

Vom Präparierkurs sind noch genau die 12 Hirnnerven bekannt. Das Besondere der Hirnnerven ist die hohe Verschaltungspotenz in Hirnkernen. D.h. Informationen, Reize die das Gebiet eines Hirnnerven treffen werden über Relaiszellen manigfaltig in die Umgebung verschaltet. Andere Hirnnerven können angeregt werden und reagieren.

Wie gesagt: auch Emotionen können auf diese Art von Psyche zum Soma geschaltet werden:

Z.B.: Sie sehen mit ihren Augen etwas Ekliges, der N. opticus informiert den Trigeminus  und schon bekommen sie eine Griebe.

Im Vergleich zu den Hirnnerven ist z.B. der Ischiasnerv, ein hauptsächlich motorischer Nerv, viel dürftiger in den grauen Zellen verschaltet.

Neuraltherapeutisches Procedere

 Individuelle Betrachtung

Glücklicherweise fliegen Krankheiten nicht durch die Luft und machen die Menschen krank, sondern es gibt Auslöser, die das Individuum veranlassen, daraufhin eine Störung zu entwickeln. Diese Betrachtungsweise ermöglicht es den Therapeuten durch positive Beeinflussung des Individuums eine Regulation zur Besserung herbeizuführen.

Bei einer Pollenallergie werden nicht die Pollen beseitigt, sondern die Strukturen, die durch Pollen irritiert sind, werden besser funktionierend gemacht. Das Erfolgsorgan (hier die Nasennebenhöhlen) werden wieder in Stand gesetzt.

Eine Störung wird zuerst dort behandelt, wo sie sich bemerkbar macht, im

  • Segment: z.B.:

    • Bei Bronchitis erfolgt die Bronchienbehandlung über die cutivisceralen Verbindungen der Brust.
    • Bei Allergien werden die Nasennebenhöhlen behandelt.
    • Bei Knieschmerzen wird das Knie gespritzt ect.

Sind die Beschwerden nach 24 Std. nicht gebessert, war die Maßnahme nicht richtig genug. Der Behandlungsort war nicht der Krankheitsort, sondern nur die Projektion.

Wie bei einer Nervenzelle ist der Befehlsgeber gegebenenfalls weit weg. Eine Wiederholung der Segmentbehandlung ist nicht angeraten. Was 1x nicht geholfen hat, hilft bei Wiederholung auch nicht.

Da aber alle Krankheiten „selbstgemacht“ sind

muss es immer einen individuellen Grund für die Störung geben

und diesen Zusammenhang gibt es zu finden.

Also kommen wir zur übergeordneten Segmentbehandlung. Zur Behandlung von

  • lokalen Ganglien und
  • Hirnnerven

Nach einer Ganglienbehandlung muss ebenfalls nach 24 Stunden eine Besserung vorhanden sein, sonst verbietet sich die Wiederholung. Organfunktionsstörungen mit Sekretionsstörungen, wie Pankreatitis, Sinusitis ect. können wiederholt über Ganglien therapiert werden, weil in diesen Fällen nicht sofort die positive Reaktion wahrgenommen werden kann und das Organ Zeit braucht zum Abbau entzündlicher Veränderungen.

Nichterfolg einer Behandlung im übergeordnetem Segment, an den Ganglien,

zwingt zur Erkenntnis der Störfelderkrankung

Zur Erinnerung: Was ist ein Störfeld?

Das Störfeld ist ein nervaler, oder auch energetischer Herd, vergleichbar mit einem Störsender, von dem aus über die vegetativen Verbindungen andere Körpersysteme irritiert werden und zu Fehlleistungen veranlasst werden.

Jede Stelle des Körpers kann so zum Störsender werden und die gesunden Bedingungen in einem anderen Körperteil verändern.

Bei ausführlicher und aufmerksamer Anamneseerhebung ergibt es sich oft, dass ein zeitlicher Beschwerdezusammenhang entdeckt wird und gleich eine Störfeldbehandlung stattfinden kann.

Beispiel:

Eine Frau hat Schulterschmerzen seit der Geburt eines Kindes, das mit Kaiserschnitt zur Welt kam.

So eine sectio cesarea ist angsteinjagend für Schwangere, Ärzte und Hebamme. Es geht aufgrund des bedrohten Lebens oft so schnell und hektisch zu, dass Anästhesien oft nicht ausgefeilt sind.

Mit anderen Worten: für eine Schwangere ist diese Angelegenheit eine höchst dramatische Sache. Die Patientin wird operativ verletzt zwar in guter Absicht, zur Lebensrettung von Kind und Mutter, aber es bleibt eine Verletzung im System der Frau.

Besteht nun die anamnestische Aussage: seit Kaiserschnitt Schulterschmerz, hat man als Therapeut darauf einzugehen: d.h. es erfolgte eine Bahnung durch Verletzung im Unterbauch durch den Pfannenstilschnitt, die Verschaltung lief unter Stress über die WS zum Gehirn zu den für die Schulterzuständigen vegetativen Fasern. Dadurch erfolgt eine Adstrinktion im arteriellen Schenkel, was eine Nutritionsverschlechterung bewirkt mit der Folge von Milieuveränderungen vor Ort und Schmerzentstehung. Eine Gefäßbeeinträchtigung macht sich derart bemerkbar, dass in der „Endstrombahn“ der Schulter , der Bursa subacromialis, -sub deltoidea, sogar Kalkausschwitzungen entstehen. (Typischer Röntgenbefund von schmerzhaften Schultern).

Eine erfolgreiche Störfeldbehandlung verbessert das Milieu, auch Verkalkungen bilden sich nachweislich zurück.

Die Unterbauchnarbe ist das vermutete Störfeld im Sinne der Neuraltherapie nach Huneke für die Schulter bei dieser Frau und wird jetzt in „heilender“ Absicht therapeutisch gespritzt (verletzt).

Es wird nicht neben der Narbe gespritzt, sondern genau dort, wo die damalige Bahnungsverletzung stattgefunden hat. Die Narbe wird durch das Procain besser durchblutet. Die gleichen Strukturen, die zum Zeitpunkt der Sectio notfallmäßig geschnitten wurden, werden jetzt heilend genutzt. Die Information gelangt über gleiche Bahnen via die Hirnkernen zur Schulter.

Das Ergebnis:

Durch Beschreitung der gleichen Informationswege mit Procain

„Löschung“ einer Negativ-Information für die Schulter:

Schulter schmerzfrei

Auch wenn ein Ischias direkt in Zusammenhang mit einer Zahnbehandlung auftritt, muss der Zahn im Sinne eines Störfeldes behandelt werden. Eine Ischias- Segmentbehandlung wäre nicht erfolgreich.

Virus und Polle sind fein und tückisch