Die Sorgenkrankheit
kennt jedes Kind von Mutti oder Vati
Weil jeder Erwachsene körpertechnisch ausreichend versorgt wurde,wird das Kümmern der Caregiver in der Überlebensschublade unbewusst positiv gespeichert und wird bei eigener Anwendung, als gute Empathie konnotiert.
Es kommt kaum jemandem in den Sinn, dass Kinder oft oder gelegentlich Kummer bereiten.
Mitgefühl, Verständnis und Trost kommen beim Anblick des blutüberströmten Sprößlingskopfes natürlich zu kurz. Die Angst um Leib und Leben befähigt Eltern glücklicher Weise automatisch zu Rettungsaktionen. Diese kommen jedoch für den Pechvogel zusätzlich unangenehm daher . Das Kind hat nicht nur Pech bei seinen unschuldigen Tätigkeiten, es schmerzt fürchterlich, Mutti sieht nicht begeistert aus und man wird noch zu weißen Göttern in Nähanstalten weggebracht.
Der schmerzhafte Zustand der passiven Hilflosigkeit prägt sich im frischen Kinderhirn tief ein. Gleichzeitig lernt es, dass solch Drama von den Eltern „lebensrettend“ gemeistert wird. Es wird aktiv für Hilfe gesorgt. Leider geht der positive Seelenanteil dabei leer aus
Aktivität fühlt sich viel lebendiger an
Erwachsene vor der Glotze sind wie Kleinkinder nicht in der Lage, Beiträge über schlechte Zustände zu beeinflussen. Es bleiben nur die Möglichkeiten: Aushalten, Ausknipsen, Weglaufen oder durch die Gegend schimpfen.
Menschen mit sehr streitbaren Neigungen können sich jedoch, als Ausweg aus der Hilflosigkeit, radikalisieren
Die Empathie ist eine (fast nur) menschliche Fähigkeit
und dient vor allem demjenigen, der Empathie empfindet,
und nicht dem, in den man sich einfühlt (außer im therapeutischen Setting).
Breithaupt, Fritz. Die dunklen Seiten der Empathie (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) Suhrkamp Verlag.
Der heftige Empathiker sorgt sich intensiv, aber nix passiert.