Cortex-Erhabenheit? Denkste!

Zum nüchternen 1+1=2- Zusammenziehen braucht es nur das Großhirn. Wollen wir aber diese Summe für uns nützlich machen, reicht Rechnen nicht. Zum Kalkulieren greift unser Gehirn unerkannt auf unsere Familien-, Landes-, Sozial-, Kultur-Erfahrungen zurück. Erst durch dieses automatische Einbeziehen von Gefühlserfahrungen kann ein Kalkül aufgehen.
Der Mensch ist ein Gruppenwesen und sein Verlangen nach Zugehörigkeit ist international. Gemeinsame Ideenlagen vermitteln Schutz und Sicherheit. Wird eine Gruppe zu groß, besteht allerdings kein direkter Zugang mehr zu der Haltung und Einstellung anderer Mitglieder. Dann braucht es Regeln für den Zusammenhalt nach außen. Herrschaftsformen* etablieren sich. Das Sicherheitsverlangen wandert zum Regelaufsteller, zur Herrschaft. Der Staat soll es befriedigen.
Durch Jahrzehnte lang angepriesenen Individualismus ist jedoch das Gruppenfeeling sehr entsorgt worden. Durch das Ideal der Leistung unserer demokratischen Gesellschaft, gerät das Individuum im Systemwettbewerb zunehmend unter Druck. Die soziale Wertschätzung geht verloren. Dafür hat der Staat nun einen Individualisten-Flohzirkus zu lenken. Das Individuum soll Teamgeist zum guten Funktionieren leisten, was natürlich schwierig ist, da die Repräsentanten auch Flöhe sind und tönen, dass ihre Kollegen die Laus im Pelz seien. Der Feind ist jetzt innen.
Ersatzweise kann dann die Fokussierung auf natürliche Feinde der Gesundheit „helfen“. Da geht es um Leib und Leben für arm und reich. Der Zusammenhalt wird befohlen, wird erdroht.
Feindideen werden beschworen über bedrohlichen Bakterien, Viren, Parasiten, Waffen, bösen Menschen mit fremder Gesinnung, etc. Das Überleben sei in Gefahr! Wer hat in unseren Breitengraden keine Angst vor dem Tod? „Angst fressen leider Seele auf“. Logos vom Cortex ist da nicht mehr viel. Nur Wenige tanzen noch aus der Reihe und werden quer.
Auf die Idee, die Natur oder das Klima zu beschuldigen, kommt respektvoll keiner. Und Gott, Götter, oder Allah anzuklagen, ist heutzutage auch nicht mehr en vogue. Ist völlig unindividualistisch. Es wird nicht mehr geglaubt, eher nur gejammert, dass jeder ein Recht hätte. Keine Führung scheint verlässlich, keine Mutti und kein Papi spricht ein liebendes Machtwort.
Gleichgesinnte werden nun höchst nötig. Geteiltes Jammern ist halb so schlimm! Schimpfen bekommt beifällige Unterstützung. China Maus bringt Tik, Tok und Tak, Demos sind die einzig gestatteten Tat-Möglichkeiten.
Über den Handel entstand früher ein direkter Austausch von Waren und Meinungen. Seit dem Maschinenzeitalter herrscht jedoch der Mehrgewinn, der schnöde Mammon und mehrt sich im ökonomisches Eigennutzprinzip weltweit um einzelne Menschen und Konzerne herum. Die pekuniären Ungleichheiten werden trotz sozialer Bemühungen des Staates eher größer. Ein ökologisches Gemeinnutzenprinzip herbei zu reden, mit dem Wort Nachhaltigkeit, gelingt nicht. In der sog. zivilisierten Welt ist das Leben mit Auto, Fernseher, Küchenmaschine, etc. nur von wenigen Bösewichtern bedroht tatsächlich bedroht.
Den richtigen Biss zu haben, ist immer gut!
In vielen Gegenden nützt das Handybeißen leider nichts gegen Hunger.
*https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrschaftsformen
*https://www.fes.de/artikel-in-gute-gesellschaft-17/das-problem-mit-der-leistungsgesellschaft-arbeit-und-bildung-neu-gedacht